Im Jahr 2007 wurden wir als Bewegungskindertagesstätte zertifiziert.

Von unterschiedlichen Fachdisziplinen wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig Bewegung für die Entwicklung eines Kindes ist.

Vielfältige Gründe werden angeführt:

  • Bewegung ist wichtig, um Haltungsschäden, Übergewicht und anderen Gesundheitsrisiken vorzubeugen
  • durch Bewegungssicherheit wird das Unfallrisiko gesenkt
  • Bewegung stärkt das Selbstbewusstsein – sich trauen macht selbstbewusst
  • durch Einschränkung des Bewegungsbedürfnisses entstehen vielfältige Verhaltensauffälligkeiten
  • nur wer sich „ausbewegt“ kann auch still sitzen und sich besser konzentrieren
  • Wahrnehmungsorgane werden in ihrer Entwicklung durch Bewegung angeregt
  • im bewegten Spiel mit anderen lernen Kinder: Sich zu konzentrieren und anzustrengen, Absprachen zu treffen, Konflikte zu lösen, Toleranz und Rücksichtnahme – sie sammeln grundlegende Erfahrungen mit Gleichaltrigen.

Aber was hat Bewegung mit Intelligenz und Klugheit zu tun?

Das Gehirn jedes neugeborenen Kindes hat ca. 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen). Aber nicht die Anzahl der Neuronen, sondern die Verbindungen zwischen ihnen machen uns klug oder dumm, entscheiden darüber ob unser Denken anspruchsvoll und flexibel ist oder simpel und schwerfällig. Intelligenz ist danach die Fähigkeit, die vielen Fakten, die in unserem Gehirn gespeichert sind, miteinander zu verknüpfen. Gleichgültig ob wir einen Text übersetzen, eine mathematische Formel anwenden, etwas wieder erkennen oder unser Verhalten an eine bestimmte Situation anpassen – immer müssen Daten miteinander verknüpft werden. Erst die Verknüpfung macht es uns möglich, ein Handlungskonzept zu entwickeln.

Erste Verknüpfungen bildet das kindliche Gehirn durch Speichern bestimmter Bewegungsmuster. Durch Reflexe beim Säugling entstehen erste Strukturen im Gehirn. Durch Greifen „begreifen“ Kinder die Eigenart verschiedener Gegenstände. In dem Kinder krabbeln und später Laufen, entwickelt sich im Gehirn ein räumliches Bezugssystem, als Grundlage für mathematische Fähigkeiten.

„Mathematische Vorstellungen und mathematisches Denken sind nichts anderes als das Ordnen und Umordnen von Mengen in einem vorgestellten, innerlichen Raum. Körperschema und Raumvorstellung bilden die Grundlage dafür.“

„Bewegungserfahrungen ermöglichen die Orientierung auf der ebenen, zweidimensionalen Papierfläche, auf der Lesen und Schreiben stattfinden. Das Wiedererkennen von Buchstaben, das richtige Zusammenlesen und Schreiben sind nur möglich, wenn diese grundlegende Orientierung vorhanden ist.“

„Kleine Kinder sollten die Möglichkeit haben, die Geschicklichkeit und Bewegungsfähigkeit ihres Körpers zu

trainieren: beim Spiel im Freien, beim Schaukeln, Klettern, Balancieren.“

Christina Buchner; www.familienhandbuch.de