Schriftliche Konzeption Johannes Krippe

Nimm in Anspruch, zeige, zeige die Welt, zeige ihre tausend Farben; aber laß sein, laß gewähren, laß die Kinder in Ruhe spielen!
(W. Pelzer)

Liebe Leser,
wir möchten Ihnen auf den folgenden Seiten unser Krippenhaus und sein pädagogisches Konzept der offenen Arbeit vorstellen. Basis unserer pädagogischen Arbeit ist der Bildungs-und Orientierungsplan des Landes Niedersachsen und unser Qualitäts-Management -System für Kindertageseinrichtungen (QMSK) .

Was brauchen Kinder?

Kinder brauchen Zeit und Freiräume=Freie Räume.

Hierfür ist in unserem Krippenalltag viel Platz.

Wir geben dem Spiel, der Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten und der Bewegung in unserer pädagogischen Arbeit einen hohen Stellenwert, um den Bedürfnissen an Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten der Kinder in ihrer Entwicklung näher zu kommen.

Viele Erwachsene denken: „Die Kinder in der Krippe spielen ja nur. Die lernen ja nichts.“ Im Spiel sind Bewegung und Handeln enthalten. Ein Kind, das spielt, lernt auch immer.

Kinder würden in ihrer Entwicklung gehemmt, wenn wir sie nicht spielen, sich bewegen und handeln ließen. Kinder wollen sich weiterentwickeln, ohne dass jemand bestimmt, was sie leisten sollen, sie wollen größer werden und sich nach ihrem eigenen „Lehrplan“ entwickeln. Darauf arbeitet unser pädagogisches Konzept hin. Mit unserer Achtung, Anerkennung, Liebe und unserem Vertrauen in ihr Spiel, ermöglichen wir den Kindern einen erlebnisvollen, lehrreichen und erfüllten Tag in der Krippe.

Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, ein Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“

(Maria Montessori)

Der Tagesablauf in der Krippe

07.30 – 08.00 Uhr 
Frühdienst für Berufstätige

08.00 – 08.45 Uhr
Bring-Zeit- bis 08.45 Uhr sollten alle Kinder da sein.

Die Kinder kommen an, verabschieden sich von der bringenden Person. Sind alle Kinder im Haus, treffen wir uns zum morgendlichen Frühkreis. Es wird gesungen, getanzt, geklatscht und Geschichten erzählt und gespielt.

Ca.09.20 Uhr

Gemeinsames Frühstück mit anschließendem Freispiel, d.h. freies Spiel in allen Räumen und mit allen Kindern.

Während des Vormittags finden unterschiedliche Aktivitäten und Angebote aus allen Bildungsbereichen und unter Berücksichtigung der Jahreszeiten oder Feste im Kirchenjahr unter Begleitung der pädagogischen Fachkräfte statt.

11.30 Uhr
Gemeinsames Mittagessen

12.15 Uhr  
Mittagsruhe oder Mittagsschlaf

14.15- 14.30 Uhr

Abholzeit und Ende des Krippentages

Partizipatorisches Eingewöhnungskonzept nach Marjan Alemzadeh

Bevor ein Kind unsere Einrichtung besucht, findet mit den Eltern ein Erstgespräch mit der pädagogischen Fachkraft, die das Kind eingewöhnt, statt.

Die Eingewöhnung stellt für jede Familie einen erheblichen Einschnitt in das bislang geführte Leben dar. Hauptsächlich Sie als Eltern haben bislang für das Wohl Ihres Kindes gesorgt.

Jetzt kommt eine außerfamiliäre Betreuung dazu. Neue Menschen werden eine wichtige Rolle im Leben Ihres Kindes spielen, auch wenn Sie weiter Hauptbezugsperson für Ihr Kind sind und bleiben.

Diese Trennung ist nicht nur für Ihre Kinder eine vollkommen neue Erfahrung, sondern auch für Sie als Eltern. Hier greift unser partizipatorisches Eingewöhnungskonzept, dass Ihnen und Ihrem Kind Raum gibt, Sie aktiv mit eingebunden werden und auch Ihre Bedürfnisse als Eltern gesehen und gehört werden.

Warum müssen Kinder eingewöhnt werden?

In der Krippe begegnet Ihr Kind neuen Alltagsstrukturen und Räumlichkeiten, neuen Menschen, anderen Abläufen und Ritualen. Viele neue Erfahrungen strömen auf es ein.

Es gibt Forschungsergebnisse die zeigen, dass Kinder sanfte Übergänge brauchen, um den Einstieg in eine neue Umgebung gut zu bewältigen. Enge Bezugspersonen sind in dieser Zeit unabdingbar, damit Vertrauen zu neuen Menschen aufgebaut werden kann. Dies benötigt Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Es ist also absolut nötig, mehrere Wochen für die Eingewöhnung einzuplanen.

7 Phasen begleiten uns bei der partizipatorischen Eingewöhnung:
  1. Phase: Informieren und die Eingewöhnung vorbereiten
    Lernen Sie unsere Kita kennen- verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck.
    Im Erstgespräch besteht die Möglichkeit, alle Fragen zu stellen, die Ihnen wichtig sind.

  1. Phase: Ankommen in der Krippe
    Nehmen Sie sich mit Ihrem Kind die Zeit, die Sie benötigen, um mit unserer Einrichtung vertraut zu werden. Sprechen Sie uns bitte an, wenn etwas unklar ist. Lernen Sie uns in Ruhe kennen!

  1. Phase: In Kontakt gehen
    Diese Phase ist oftmals fließend mit Phase 2 verbunden. Ihr Kind ist jetzt immer öfter in Kontakt mit der pädagogischen Fachkraft, benötigt Sie aber noch als sicheren Hafen. Hier zeichnet sich schon die Individualität einer jeden Eingewöhnung ab, denn manche Kinder suchen auch von sich aus schon den Kontakt zur Fachkraft.

  1. Phase: Beziehungen aufbauen
    Immer mehr Kontakt zur pädagogischen Fachkraft wird vom Kind aus aufgebaut. Ihr Kind zeigt Interesse. Unterstützen Sie es in dieser Phase durch positive Bestärkung. Das gibt Sicherheit. Die Fachkraft nimmt immer mehr Aufgaben wahr und auch die pflegerischen Aufgaben werden jetzt von ihr übernommen. Ihr Kind bestimmt hierbei das Tempo und damit ist auch diese Phase sehr individuell.

  1. Phase: Sich in der Einrichtung wohlfühlen
    Wenn Ihr Kind morgen freudig in die Krippe kommt, Kontakt zur pädagogischen Fachkraft aufnimmt, Blick- und /oder Körperkontakt aufnimmt und die Gruppe zielsicher ansteuert, signalisiert es: „Ich fühle mich wohl“
    Wichtig in dieser Phase ist es, der Fachkraft den Vortritt zu lassen, damit sie die Beziehung zu Ihrem Kind immer weiter festigen kann. Für eine kurze Zeit dürfen Sie schon einmal die Gruppe verlassen, mit Einverständnis des Kindes. Es handelt sich hierbei noch nicht um eine echte Trennung, sondern ein erstes lösen.

  1. Phase: Bereit für den Abschied
    Wenn Sie und die Fachkräfte den Eindruck haben, dass die Krippe zu einem sicheren Ort für Ihr Kind geworden ist, erfolgen die ersten Trennungsversuche.
    Gelingen diese unproblematisch werden sie ausgeweitet- funktioniert es noch nicht, wird ein wenig zurückgerudert und Sicherheit für Ihr Kind hergestellt. Nach einer Weile versucht man es dann erneut. Auch hier bestimmt das Kind das Tempo.

  1. Phase: Die Einrichtung wird zum Alltag
    Wenn Sie und die Fachkraft beobachten, dass Ihr Kind aktiv am Alltag der Krippe teilnimmt, von sich aus in das Spiel mit den anderen findet, die Verabschiedung harmonisch verläuft, dann ist Ihr Kind im Alltag der Krippe angekommen und bleibt gerne in unserer Einrichtung.

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen.

Am Ende dieser Eingewöhnung steht noch einmal ein Elterngespräch über den Start Ihres Kindes in unserer Krippe.

Tür- und Angelgespräche

Im Krippenalltag unverzichtbar sind die sogenannten Tür- und Angelgespräche.

Während der Bring- und Abholphasen haben Sie als Eltern, aber auch die pädagogischen Fachkräfte die Möglichkeit, ins Gespräch oder den kurzen Austausch über den Alltag betreffenden Geschehnisse zu kommen. Dies ist besonders bei konkreten Vorfällen unverzichtbar.



Pädagogische Arbeit

Zu früh, zu ausschließlich lehrt man Kindern

was und wie sie hören, sehen, fühlen und denken dürfen.

Was würden sie später doch alles können,

hätten sie nicht so früh, so viel gelernt?“

(Dreiske, 1987)

Spielen“ heißt für Kinder, eine Auseinandersetzung mit ihrem Lebensalltag und der Bewältigung der daraus entstehenden Fragen. Insofern geben Spielsituationen, wenn wir uns die Zeit nehmen, sie zu be(ob)achten, Informationen über die Themen des Kindes, seine Absichten und seine Beziehungen.

Offensein für die Bedürfnisse des Kindes, ihm Zeit und Freiräume zu geben um seine Spielfähigkeit zu entwickeln, ist eine der wichtigsten Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte. Spielen ist Lernen, Lernen geschieht im Spiel und Kinder lernen durch das Spiel.

Im Spiel lernen Kindern auf unterschiedlichen Ebenen:

  • emotional-
    von Spannungen freispielen. Kinder, die viel spielen sind belastbarer, innerlich ruhiger, verarbeiten Enttäuschungen besser. Diese Kinder haben grundsätzlich einen größeren Optimismus und mehr Selbstvertrauen.

  • kognitiv (geistig)
    -Kinder, die viel spielen, haben eine höhere Konzentrationsfähigkeit. Spielen unterstützt Beobachtungsfähigkeit, die Sprachkompetenz wird erweitert, ebenso das logische Denken.

  • motorisch
    -Kinder, die viel spielen, haben eine erweiterte Bewegungsfreude, können ihre Fein- und Grobmotorik besser steuern.

  • sozial
    -Kinder, die viel spielen, können besser zuhören und abwarten. Sie sind verantwortungsbewusster und kontaktfreudiger

  • inklusiv

    -Kinder aller Nationalitäten, kultureller Unterschiede und mit besonderen Bedürfnissen lernen im gemeinsamen Spiel Verschiedenartigkeit als etwas Natürliches anzusehen

Bildungsauftrag

Kinder lernen durch eigenes Handeln und Begreifen. Wenn man weiß, dass Denken (Lernen) sich nur durch eigenes Handeln und Tun entwickelt, dann bewahrheitet sich dieses, in unserer täglichen Arbeit, durch die Lernfolge von Kindern:

handeln-fühlen >denken>nachdenken-lernen

Wir unterstützen die Fähigkeit, das Lernen zu lernen, Neugierde und Interessen der Kinder zu wecken und zu entwickeln.

Entwicklung ist ein individueller Prozess, d.h. Kinder nehmen sich immer das, was ihrem derzeitigen Entwicklungsstand entspricht, um so dazu zu lernen.

Für unsere tägliche pädagogische Arbeit ergibt sich daraus:

Kinder benötigen pädagogische Fachkräfte:

  • die tragfähige Beziehungen zu jedem einzelnen Kind aufbauen

  • die Vorschläge der Kinder aufnehmen und mit ihnen in einem echten Dialog stehen

  • die Kinder in ihrem Tun und Handeln beobachten und daraus Themen und Interessen der Kinder entdecken

  • die Stärken der Kinder sehen und entsprechende Themen und Herausforderungen anbieten

  • die Kinder immer im „Ganzen“ sehen und nicht fächer-oder funktionsorientiert denken

  • die „magische Momente“ im Krippen-Alltag entdecken und zelebrieren

  • die das Gleichgewicht zwischen „sich einmischen“ und „sich heraushalten“ in der Waage halten und gut erkennen, wann ihre Unterstützung wirklich nötig ist.

  • die interkulturelle Kompetenz leben und ALLE Kinder dementsprechend in den Fokus nehmen

  • die sich fortlaufend weiterbilden und in der Lage zur Selbstreflektion sind

Betreuungsauftrag

Wir verstehen uns als Bündnispartner der Kinder und schaffen eine Umgebung, die es ermöglicht, Kinderleben zu begreifen.

Unsere Beziehung ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung, Achtung und Empathie.

Betreuungsauftrag bedeutet nicht, Kinder ständig zu beaufsichtigen. Dies würde sie nur an eigenem Tätigwerden hindern. Wir vertrauen Kindern und trauen ihnen etwas zu.

Erziehungsauftrag

Unser Erziehungsauftrag ist es, dort anzusetzen, wo Kinder in ihrer Entwicklung stehen. Dabei ist es uns wichtig, keine allgemeinen Lernziele zu formulieren, sondern jedem Kind, seinem Entwicklungsstand entsprechend, gerecht zu werden. Dies geschieht in Form von Beobachtung und Dokumentation, unterstützt durch unterschiedliche Medien, wie z.B. Videosequenzen und Portfolioarbeit. Daraus entwickeln sich die individuellen Lernziele eines jeden Kindes.

Die Umsetzung ist eng an den Orientierung- und Bildungsplan des Landes Niedersachsen gekoppelt.

Religionspädagogik

Als kirchliche Einrichtung ist es für uns und unseren Alltag mit den Kindern selbstverständlich, im christlichen Sinne zu handeln und zu leben.

Eine religiöse Früherziehung findet auch schon in der Krippe.

Dies bedeutet

Wir feiern Feste im Kirchenjahr:

  • Ostern

  • Pfingsten

  • Erntedankfest

  • Martinsfest

  • Weihnachten

Dem Alter entsprechend und in spielerischer Form werden die Inhalte der Feste und Feiern den Kindern nähergebracht. Unterstützt werden wir hier durch unsere Pastorin, die regelmäßig zu den Frühkreisen dazu kommt.

Religiöse Erziehung sollte aber nicht nur an Angeboten und Feiern festgemacht werden, sondern wird im Alltag und im Umgang miteinander deutlich. Diese Philosophie leben wir und geben sie an die Kinder weiter.

Zusammenarbeit mit Eltern und Familien

Das Angebot der Elternarbeit bzw. Mitarbeit ist vielseitig. Alle Angebote dienen der Begleitung, Beratung und Unterstützung.
Wir möchten Ihnen einige Möglichkeiten auflisten, die in unserer Kindertagesstätte praktiziert werden:
  • Es finden individuelle Eltern- und Beratungsgespräche zum Entwicklungsstand des Kindes statt.

  • Informationen gibt es über: unterschiedlichste Elternabende; Kita-App; Informations-Bildschirm; Elternbriefe und natürlich im persönlichen Gespräch

  • Aktive Mitarbeit und Partizipation ist erwünscht und findet statt durch: Elternbeirat; Familien- und Eltern-Kind- Aktionen; Planung und Vorbereitung von Festen und Feiern; regelmäßige Umfragen.

Teamarbeit

Qualifizierte Pädagogik kann nur durch regelmäßige gemeinsame Teambesprechungen und Fortbildung gelingen. Von daher ist für uns selbstverständlich, dass wir unsere Dienstbesprechungen gemeinsam durchführen.

Diese gliedern sich auf in:

  1. Allmorgendliche Planung und Besprechung des Tages
  2. Wöchentliche Dienstbesprechung am Abend

Unserer Auffassung nach gehört zu qualifizierter Pädagogik berufsbezogene Fortbildungen, an denen alle pädagogischen Fachkräfte in regelmäßigen Abständen teilnehmen. Hierzu gehören auch Studientage für das gesamte Team.

Die Fortbildungen dienen der Erweiterung von persönlicher und fachlicher Kompetenz, die dann den vielfältigen Anforderungen im Kita-Alltag zugutekommt